Nicolas Nowack


Nach Mallorca im Alter und bei Pflegebedürftigkeit?

(Hinweise für deutsche Pflegebedürftige auf Mallorca)

In den sonnigen Süden zu wollen, z.B. nach Mallorca, ist - wissenschaftlich ausgedrückt - ein sozio-kulturelles Phänomen, aber eigentlich kein sozialpsychiatrisches Thema. Dass wir dennoch hier einen Beitrag (mit praktischen und warnenden Hinweisen) dazu veröffentlichen, liegt daran, dass dieser Wunsch immer häufiger geäußert wird, aber die notwendigen Informationen schwer zu erlangen sind, da es nur wenig zusammenhängende Publikationen direkt zu dem Thema gibt. Und man muss bedenken, dass bei einem Umzug pflegebedürftiger RentnerInnen nach Südeuropa sich bei manchen nicht nur die Frage der (geronto-)psychiatrischen Versorgung stellen kann, sondern dass sich damit auch die psycho-soziale Situation wesentlich verändert. Mallorca macht nicht automatisch glücklich und gesund...:

Viele Deutsche zieht es - für kürzer oder länger - auf die Balearen. Doch gerade im höheren Lebensalter bzw. wenn man an einer oder mehreren chronischen Krankheiten leidet oder eine Pflegebedürftigkeit besteht, stellt sich die Frage, ob und wie dies zu bewerkstelligen wäre, was man dabei berücksichtigen sollte. Wir möchten hier für pflegebedürftige Deutsche einige Hinweise geben, gerade wenn diese sich längere Zeit auf Mallorca aufhalten möchten.

Vorweg schicken möchten wir, dass unsere Ausführungen nicht vollständig sein und auch nicht die Fragen zu der persönlichen Situation oder zu den individuellen Gesundheitsrisiken beantworten können und wir können keine Gewähr für unsere Angaben übernehmen. Immer sollte man sich vor Reiseantritt von seinem Hausarzt, der die individuellen Gesundheitsrisiken und persönlichen Eigenheiten gut kennt, beraten lassen. Wenn mehrere Krankheiten bzw. eine Pflegebedürftigkeit besteht, tut man gut daran, auch Ärzte anderer Fachrichtungen, gerade wenn sie einen schon behandeln, wegen seiner Reisepläne zu Rate zu ziehen. Und es empfiehlt sich, mit der Kranken- und Pflege-Versicherung, wo man versichert ist, über seine Mallorca-Pläne zu sprechen, damit neben der ärztlichen und pflegerischen Betreuung auf Mallorca auch vor Reiseantritt geklärt ist, inwieweit die Kasse hierfür die Kosten trägt. Weiterhin sollte man auch vorher - gerade wenn man Mallorca noch nicht gut kennt - sich gut über die Insel, den Ort, den man ansteuert, die Wohnunterbringung bzw. das Pflegeheim, wo man leben will, sowie die hier für einen infrage kommenden pflegerischen und medizinischen Angebote informieren. Dies erfordert alle Zeit und Geduld - aber nur so kann man größere Sicherheit erhalten, dass man auf Mallorca auch das findet, was man sich dort erhofft. Spätestens wenn man all diese Informationen eingeholt hat, sollte man nochmals prüfen, ob die persönlichen Wünsche und Notwendigkeiten für eine Reise oder einen Umzug nach Mallorca auch tatsächlich versprechen erfüllt zu werden. (Natürlich gibt es auf Mallorca viele, die deutsch (oder englisch) sprechen, z. B. in vielen Hotels, Restaurants, Geschäften, bestimmten Pflege- und ärztlichen Einrichtungen - aber ansonsten spricht man spanisch oder mallorcin. Wie wird man sich fühlen, wenn Angehörige und Freunde mit einem Mal weit entfernt sind, wenn man nicht mehr zu den gewohnten Vereinen, Zusammenkünften etc. gehen kann? Fällt es einem so leicht, neue Kontakte zu finden, auch wenn man die Landessprachen nicht spricht - was in einer vorwiegend deutschsprachigen Seniorenresidenz immerhin noch einfacher fallen dürfte als in einer Wohnung? Bitte denken Sie daran: "Mallorca macht nicht automatisch glücklich" (Spiegel online 2001)). Wer an einen längeren Aufenthalt oder gar eine Umsiedlung denkt, dürfte gut beraten sein, wenn er erst einmal für befristete Zeit die neue Lebenssituation "ausprobiert", z. B. in Form eines etwa 4-wöchigen Probewohnens in einer Senioren-Pflegeresidenz, bevor er längerfristige Entscheidungen trifft.

Pflegegeld für Deutsche im Ausland

Leistungsrechtlich ist es so, dass aufgrund des sog. "Molenaar"-Urteils des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 05.03.1998 das sog. "Pflegegeld" auch an Deutsche gezahlt wird, die in einem anderen Land der Europäischen Union leben. Dabei ist jedoch Voraussetzung, dass der Pflegebedürftige in der deutschen Sozialversicherung ist. Ferner gilt die Zahlung des Pflegegeldes im Ausland auch für Rentner der EU-Staaten, die in Deutschland gearbeitet haben, hier ihre Rente beziehen und nun in ihr Heimatland zurückgehen (Füßer 1998, NJW 1998).
Doch jeder Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung setzt voraus, dass die Pflegekasse eine Pflegebedürftigkeit anerkannt hat. Man muss also vorher eine Feststellung seiner Pflegebedürftigkeit bei seiner Pflege- und Krankenkasse, wo man versichert ist, beantragen. Wenn dann bei einem Pflegeversicherten über den MDK eine Pflegestufe festgestellt wurde, hat derjenige Anspruch auf Pflegegeldzahlungen von seiner Pflegeversicherung, und zwar unabhängig von seinem sonstigen Einkommen oder Vermögen. Dieses Pflegegeld soll für die (i.d.R. ambulante) Pflege des Pflegebedürftigen (in seiner Wohnung) dienen. Wieviel oder wofür der Pflegebedürftige dann jedoch für seine Pflege tatsächlich bezahlt und wie er seine Pflege organisiert, bleibt ihm überlassen - der Pflegebedürftige kann also über sein Pflegegeld frei verfügen (in Deutschland genauso wie auf Mallorca).

Also unabhängig davon, wie viel der Pflegebedürftige tatsächlich für seine Pflege aufwendet, beträgt auch auf Mallorca das monatliche Pflegegeld wie in Deutschland:

in Pflegestufe I (leichter Pflegefall) 400 DM
in Pflegestufe II (schwerer Pflegefall) 800 DM
in Pflegestufe III (Schwerstpflegefall) 1.300 DM


Bisher betrifft diese Regelung auf Basis des o.g. EuGH-Urteils nur das Pflegegeld und nicht die alternativen "Sachleistungen". Statt des Pflegegeldes kann der Pflegeversicherte für seine ambulante Pflege in Deutschland auch Sachleistungen wählen, bei denen der ambulante Pflegedienst direkt mit der Pflegekasse abrechnet. Außerdem können Pflegesachleistungen und Pflegegeld auch miteinander kombiniert werden (in Deutschland). Obwohl die Maximalbeträge für die ambulant erbrachten Pflegesachleistungen deutlich höher sind als die Pflegegeld-Beträge, stellen auch die Pflegesachleistungen nur eine pflegerische Grundsicherung dar. Es muss also jedem klar sein, daß man mit dem Pflegegeld nicht annähernd seine adäquate Pflege durch professionelle Pflegekräfte finanzieren kann - weder ambulant, noch in einem Heim!
Das Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI) gibt der ambulanten Pflege den Vorrang vor der teureren stationären Pflege. Und das Pflegegeld ist für die Kassen wiederum kostengünstiger als die ambulanten Pflegesachleistungen. Das Pflegegeld stellt eher einen finanziellen Anreiz dar, dass der Pflegebedürftige nach Möglichkeit privat wohnen bleibt (hierzu äußert sich auch der MDK) und sich von Familienangehörigen pflegen läßt.
Wer jedoch in einem Pflegeheim wohnen will, muss wissen, dass die Pflegeversicherung nach dem SGB XI nur einen Teil der Leistungen übernimmt, also gewissermaßen nur eine "Teilkasko-Versicherung" darstellt. Für das Leben in einem Pflegeheim kommen jedoch noch erhebliche Kosten hinzu, die man selber tragen muss bzw. die - wenn man über keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügt - die Sozialhilfe (in Deutschland, aber nicht im Ausland) übernimmt. (Diese zusätzlichen Kosten sind: Unterkunft und Verpflegung - die sog. Hotelkosten, ferner der sog. Investitionskostenanteil und evtl. Kosten für Sonderwünsche bzw. für zusätzliche Leistungen).
Für die vollstationäre Pflege in einem Pflegeheim sind die Leistungen der Pflegeversicherung i. d. R. höher als bei den vorgenannten Beispielen, die die ambulante Pflege absichern sollen. Bei der vollstationären Pflege betragen die monatlichen Pauschalen (maximal): Für die Pflegestufe I: 2.000 DM, für die Pflegestufe II: 2.500 DM, für die Pflegestufe III: 2.800 DM und für den Härtefall: 3.300 DM pro Monat. (Einfach formuliertes Informationsmaterial zur Pflegeversicherung gibt es z.B. bei den Verbraucher-Zentralen - siehe in unserem Literaturverzeichnis unter "Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen" (1999, 2000).)
Diese vollstationären Pflegepauschalen werden aber bisher nur in Deutschland gezahlt.
Wer also auf Mallorca in einem Alters-Wohn-Heim lebt (und von einem ambulanten Pflegedienst oder einer Privat-Person gepflegt wird) oder in einem Alters-Pflege-Heim lebt (und von dem Pflegeheim vollstationär gepflegt wird), erhält jedoch nur das seiner Pflegestufe entsprechende o.g. Pflegegeld.
Doch im Rahmen der Harmonisierung der EU und des sog. Freizügigkeitsrechts innerhalb der EU werden neue Regelungen bezüglich deutscher Pflegeversicherungsleistungen bzw. weitere Entscheidungen des EuGH kommen. Es ist daher zu erwarten, dass die Finanzierung ambulanter Pflegesachleistungen und der vollstationären Pflege (mit den o.g. Höchstbeträgen) nach dem SGB XI im EU-Ausland zukünftig möglich werden wird.

Wer also bei bestehender oder erwarteter Pflegebedürftigkeit in ein Senioren-Heim nach Mallorca ziehen will, sollte u.a. über ausreichend Vermögen oder privates Einkommen verfügen, um die Kosten von mehreren Tausend Mark pro Monat bezahlen zu können.


Wer trägt die Kosten für ärztliche Behandlung auf Mallorca?

Nach Mitteilung der AOK Mallorca (2001) sind alle dort niedergelassenen deutschen Ärzte Privatärzte, deren ärztliche Behandlung von der gesetzlichen Krankenversicherung (z. B. AOK) nicht bezahlt wird. Wer seinen ersten Wohnsitz nach Mallorca verlegen möchte, muss rechtzeitig vor seiner Abreise die neue Anschrift seiner Krankenversicherung mitteilen. Diese (z. B. AOK) wird dann veranlassen, dass dem Versicherten zur Einschreibung in die spanische Krankenkasse (INSS) ein Einschreibungsformular zugeschickt wird (z. B. über die AOK Bonn das Einschreibungsformular E 121 oder E 106). Mit diesen Formblättern wird es dem Versicherten dann ermöglicht, sich vor Ort auf Mallorca in die spanische Krankenkasse (INSS) einschreiben zu lassen und er erhält dann die gleichen gesetzlichen Sachleistungen wie spanische Staatsbürger. Der spanische Krankenversicherungsschutz umfasst für seine Versicherten die ärztlichen Behandlungen durch einen Kassenarzt im Wohnort des Versicherten (von "Insalud", wodurch man im Bedarfsfall auch an einen Facharzt überwiesen wird) sowie die stationäre Behandlung in den staatlichen Krankenhäusern. Bei der zahnärztlichen Behandlung wird von einem Kassenzahnarzt nur eine Zahnextraktion durchgeführt. Weitere zahnärztliche Behandlungen sind vom Versicherten selbst zu tragen. Ebenfalls wird eine Behandlung bei einem Privatarzt oder durch eine Privatklinik weder von der spanischen Krankenkasse erstattet noch getragen (Mitteilung der AOK Mallorca 2001). Wer aber seinen ersten Wohnsitz in Deutschland behält (d. h. sich mindestens 180 Tage in Deutschland aufhält), kann bei seiner gesetzlichen Krankenversicherung (z. B. AOK) versichert bleiben und wird nur im Notfall durch den Auslandskrankenschein E 111/E112, der vorher beantragt und mitgenommen werden muss, vor Ort behandelt.
Ferner kann man vorher zusätzliche kombinierte Reiseversicherungen abschließen, wenn die Dauer des Aufenthaltes bekannt ist, oder eine Rücktransportversicherung, durch die man dann - z.B. im Falle eines Unfalles im Ausland - nach Deutschland zurückgeflogen und in Deutschland (kassen-)ärztlich behandelt werden kann. Für solche Versicherungsfragen sollte man sich aber rechtzeitig vor Abreise vom Reisbüro oder einem Versicherungsvertreter bzw. Versicherungsmakler beraten lassen. Die AOK Mallorca (2001) rät, eine private (Kranken-)Zusatzversicherung für das Ausland abzuschließen.

Impfungen und besondere Krankheiten:

Für jeden Reisenden empfiehlt sich eine Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) bzw. eine Auffrischung der Tetanus-Impfung alle 10 Jahre, genauso wie gegen Diphterie und (bei Risikogruppen) gegen Hepatitis A und B. Ein Malaria-Risiko besteht dagegen auf den Balearen nicht. Es besteht jedoch ein Risiko durch verschiedene Erreger für Darminfektionen und landesweit für die Leishmaniase (vgl. z. B. AOK 2001).

Allgemeine Hinweise für die Gesundheit bei Reisen im Alter:

Auch unabhängig von bestimmten Krankheiten verändern sich der Körper und die Psyche mit den Jahren, weswegen eine Reihe von Besonderheiten berücksichtigt werden sollte.

· Arztbesuch vor der Abreise: Mit Beratung und Gesundheits-Check durch den Arzt bzw. Ärzte, ggf. auch zur Feststellung der Flugtauglichkeit.

· Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Diese ist wichtig sowohl während der Reise (auch in einem klimatisierten Flugzeug, aber auch bei Hitze auf der Insel - am besten Mineralwasser und Fruchtsäfte. Kaffee, schwarzer Tee und alkoholische Getränke eignen sich nicht als Flüssigkeitszufuhr, da sie dem Körper Flüssigkeit entziehen, insbes. vor alkoholischen Getränken in größeren Mengen ist aus vielerlei Gründen zu warnen, z. B. weil diese ungünstig auf das Herz-
Kreislauf-System wirken können. (Falls aber keine speziellen Gründe gegen Alkoholgenuß vorliegen, ist z.B. gegen ein gutes Glas Wein in gemütlicher Runde am Abend natürlich nichts einzuwenden, ein Glas Wein pro Tag stellt sogar einen gewissen Schutz gegen krankhafte Verkalkungen im Herz-Kreislaufsystem dar - aber zum Auffüllen von Flüssigkeitsmangel ist es ungeeignet.)

· Haut: Im Alter wird die Haut dünner, verletzlicher und regeneriert sich nicht mehr so schnell. Die Haut ist daher sonnenempfindlicher, verletzlicher und anfälliger für Infektionen als bei jungen Menschen. Und weil auf Mallorca bekanntlich die Sonneneinstrahlung stärker ist als in Deutschland, muss man gerade bei nicht vorgebräunter Haut die Zeiten eventuellen Sonnenbadens eng begrenzen und natürlich Sonnenschutzmittel verwenden. (Einfach verständliche, allgemein und kostenlos zugängliche Informationen zum Sonnenschutz finden sich z.B. bei Kauzner 2001)

· Kollapsneigung und damit Sturzgefahr: Aufpassen beim längeren Sitzen (z. B. im Flugzeug) oder beim längeren Stehen (z. B. in der Schlange) - vor allem bei Hitze: Das Blut kann in die Venen der Beine absacken, was zu Schwindel und Ohnmacht führen kann. Zur Vorbeugung kann man die Muskeln der Beine immer mal wieder für einige Sekunden anspannen, und nach längerem Sitzen oder Liegen sollte man sich langsam zum Stehen aufrichten.

· Unfallgefahren vermeiden: Im Alter nehmen z. B. Seh- und Hörvermögen ab, wie auch die Muskulatur und die Knochenstabilität. Und wenn einem Räumlichkeiten und Wege nicht vertraut sind oder z. B. das Flugzeug zeitweilig unruhig fliegt, kann all dies die Sturzgefahr erhöhen, vor allem wenn man unter Zeitdruck gerät. Also nicht hetzen lassen!

Am Urlaubsort angelangt sollte man sich nicht zu viel vornehmen, denn Körper, Seele und Geist müssen sich auf die neue Umgebung und das Klima einstellen. Wer die Ruhe des Eingewöhnens genießen kann, tut sich etwas Gutes.


Hinweise bei Reisen mit chronischen Krankheiten

Es gibt viele Krankheiten und medizinische Situationen, wodurch gerade Reisen in einem Flugzeug zu einem großen Risiko werden können, z. B. Asthma und andere Lungenerkrankungen, Blutarmut (Anämie), Herz- und Kreislaufkrankheiten, bestimmte Infektionskrankheiten (die auch andere anstecken könnetn) der Zeitraum bis zu 6 Monaten nach einer größeren Operation, bestimmte psychische Störungen, nach einem frischen Schlaganfall und bei Thrombosegefährdung. Dies sollte also alles ausführlich vorher mit dem Arzt erläutert werden.

In Flugzeugen gibt es wenig Platz, der Bewegungsraum und die sanitären Anlagen sind eingeschränkt. Deshalb empfiehlt es sich gerade bei körperlichen Behinderungen die Fluggesellschaft über behinderungsbedingte Notwendigkeiten zu informieren (bei Fluggesellschaften gibt es auch entsprechende Formulare), damit die Fluggesellschaft durch einen passenden Platz im Flugzeug u.a. Vorsorge treffen kann.

Seine Medikamente sollte man in ausreichender Menge mitnehmen, am besten für die gesamte Dauer der Reise. Es empfiehlt sich die Medikamente jeweils zur Hälfte auf das Handgepäck und einen Koffer zu verteilen, denn ein Gepäckstück kann immer mal verloren gehen.

Hinweise zu speziellen Krankheiten und Problemen

Akne und Sonnenallergie können durch starke Sonneneinstrahlung bzw. einen Sonnenbrand verschlimmert werden.

Depressionen: Bei bestimmten Depressionen, insbes. der saisonalen Depression, kann sich vermehrtes Sonnenlicht günstig auswirken. Andererseits machen verschiedene Medikamente die Haut für die Sonneneinstrahlung empfindlicher. So kann Johanniskraut, das gegen leichte bis mittlere Depressionen häufig verordnet wird, zu einer bestimmten Hautkrankheit (Lichtdermatose) führen. Wer also Johanniskraut (z. B. FelisR , JarsinR) einnimmt, sollte lange Sonnenbäder meiden und immer ausreichend Sonnenschutz auftragen.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Hier sollte man darauf achten, dass man die übliche Menge an Broteinheiten/kcal/kJ) zu sich nimmt bzw. diese bei Speisen abschätzen kann.

HIV/AIDS: Spanien gehört in Europa zu den Ländern mit den höchsten Fallzahlen. Sexualverkehr mit unbekannten Personen stellt generell ein Risiko für eine HIV-Infektion dar. Kondome benutzen!

Immunlage: An der See und im Gebirge ist die UV-Strahlung erhöht, wodurch das Immunsystem geschwächt wird, was die Gefahr für Infektionen vergrößert.

Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Wer daran leidet, sollte vorsichtig sein mit unbekannten Speisen. Rohe Lebensmittel, z. B. Krustentiere oder roher Fisch, haben ein höheres Risiko bei Lebensmittelallergie als gekochte. Wer weiß, dass er bestimmte Speisen nicht verträgt, sollte diese natürlich auch nicht im Ausland zu sich nehmen.

Neurodermitis und Psoriasis: Mäßiges Sonnenbaden, Baden im Meer und Aufenthalte im Gebirge über 1500 m können sich günstig auf diese Hauterkrankungen auswirken.

Psycho-soziale Situation: Tragfähige, konstruktive Beziehungen zu Freunden, Verwandten und Nachbarn bedeuten nicht nur einen wesentlichen Teil von Lebensqualität und -inhalt, sondern wirken auch krankheitsvorbeugend (insbes. hinsichtlich psychischer Störungen im weiteren Sinne) und positiv auf die Bewältigung bestehender Erkrankungen. Zu enge, sehr konflikthafte oder das Verhalten überkritisch begleitende innerfamiliäre Beziehungen können dagegen psycho-soziale Risikofaktoren für (neuerliche) psychische Erkrankungen darstellen (vgl. z.B. Avison 1996) - in diesem Falle könnte mehr Abstand zu belastenden Beziehungen und Umfeld hilfreich sein. Wenn der Partner gerade gestorben sein sollte, und der Hinterbliebene nun alleine ins Ausland reisen möchte, um so den Verlust des Partners durch Ablenkung zu "bewältigen", läuft er in Gefahr insbes. an einer Depression zu erkranken, da Ablenkung nicht die psychisch notwendige Trauer zur Bewältigung eines Verlustes darstellt. Und eine Depression erhöht wiederum das Risiko z.B. für einen Herzinfarkt. Auch wenn das wärmere Klima auf Mallorca verlockend ist, muß man berücksichtigen, dass für subjektives Wohlbefinden sowie für die psychische und körperliche Gesundheit die soziale Situation wesentlich(er) ist. Wer aus seiner deutschen Wohnung in ein Heim umziehen will oder muss und dazu nach Mallorca auswandern möchte, sollte bedenken und prüfen, was er dafür aufgeben muss an sozialen Kontakten, vertrauter Umgebung in seinem Ort und an gewohnten Tätigkeiten, die einem Freude und Bestätigung bringen. Von Migranten (Auswanderen, Aussiedlern, Gastarbeitern u.a.) ist allgemein bekannt, daß die Auseinandersetzung mit der und die Annäherung an die Gesellschaft des Gastlands Zeit benötigt, über verschiedene Phasen bis zur geglückten Anpassung im neuen Land (mit bikultureller Identität) verläuft, aber eben häufig nicht glückt. Die Belastungen durch eine fremde Gesellschaft führen bei Migranten zu einer erhöhten Häufigkeit psychosomatischer Störungen (vgl. z.B. Machleidt et al. 1999, aber auch Bade 2001, Mumford 1995, Tantam 1991). Aber individuelle Empfehlungen auszusprechen ist hier schwer, so dass sich hier für eine längere Umsiedlung vorher die Erörterung der individuellen Situation mit einem Psychiater und dem Hausarzt empfiehlt.

Weiterführende Literatur und Quellen, auch zu angrenzenden Aspekten, sowie evtl. hilfreiche Adressen werden im folgenden genannt.


Literaturhinweise:

- AOK: Reiseinformationen - Gesund unterwegs.
Im Internet: http://www.aok.de/aok-relaunch/magazine/reiseinformationen/reiseziele/L0013.htm, vom 19.11.2001
- AOK Mallorca, Service- und Beratungsstelle Mallorca (Adresse siehe unten): Persönliche, briefliche Mitteilung vom 23.11.2001
- Auswandern.com: So bekommen Sie Pflegegeld. Im Internet unter http://www.auswandern.com/800/versicherungen/pflegevers/pflgegeld vom 26.11.2001
- Avison, W. R.: Social network as risk and protective factors for onset and recurrence of mental disorders. Current Opinion in Psychiatry 1996, 9: 149 - 152
- Bade, K. J.: Migration und Integration in Deutschland - Erfahrungen und Herausforderungen. NDV (Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge) 2001, 12: 399 - 402
- Bloser-Reisen, L.: Altern - Integration sozialer und gesundheitlicher Hilfen. Verlag Hans-Huber, Göttingen 1997: 61-71
- Füßer, K.: Die Vereinigung Europas und das Sozialversicherungsrecht: Konsequenzen der Molenaar-Entscheidung des EuGH. NJW 1998, 24: 1762 - 1763
- Grundy, E., A. Bowling: The sociolology of ageing. In: R. Jacoby, C. Oppenheimer (ed.): Psychiatry in the elderly. Oxford university press; Oxford, New York, Tokyo 1991: 44 - 52
- Huub P., J. Buijssen, R. D. Hirsch: Probleme im Alter- Diagnose, Beratung, Therapie, Prävention. Beltz Psychologische Verlagsunion, Weinheim 1997: 3-4, 12-18
- Kauzner, A.: Sonnenschutz. Im Internet unter: http://members.aol.com/reisemed/sonne.htm, vom 04.12.2001
- Machleidt, W., M. Bauer, F. Lamprecht, H. K. Rose, Chr. Rohde-Dachser: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. 6. Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart, New York: 1999: 26-28
- NJW (Neue Juristische Wochenschrift): EuGH: Inanspruchnahme von Pflegegeld. NJW 1998, 24: 1767 - 1769
- Mumford, D. B.: Cultural issues in assessment and treatment. Current Opinion in Psychiatry 1995, 8: 134 -137
- Sonntag-Wolgast, C.: Die Zuwanderungspolitik der Bundesregierung. NDV 2001, 12: 403 - 405
- Spiegel online: Mallorca: Jenseits der Idylle - Reise. Im Internet unter: http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1., vom 29.10.2001
- Tantam, D.: High risk groups: The homeless and ethnic minorities. Current Opinion in Psychiatry 1991, 4: 295-303
- Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen e.V.: Das Pflegegutachten. Düsseldorf, 1999. (Erhältlich über jede Verbraucher-Zentrale und beim Herausgeber: Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen e.V., Mintropstr. 27, D-40125 Düsseldorf, Tel.: (0221) 38 09-0)
- Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen e.V. (Hrsg): Pflegefall - was tun? Düsseldorf, 2000. (Erhältlich über jede Verbraucher-Zentrale und beim Herausgeber: Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen e.V., Mintropstr. 27, D-40125 Düsseldorf, Tel.: (0221) 38 09-0)
- WDR: Pflegegeld für Deutsche im Ausland. Im Internet unter: http://www.wdr.de/tv/markt/archiv98/0928_2.htm, vom 06.11.2001


Adressen für weitere Informationen oder Hilfe:

AOK- Mallorca
Passaje Juan XXIII-3-bajos
Los Geranios
E-07002 Palma de Mallorca
Baleares
Tel.: (0034-971) 71 41 72 / 71 04 36
Fax.:(0034-971) 71 11 35

Bonitas Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
Mobiler Pflegedienst An der Pauluskirche 3
24 Stunden erreichbar 50677 Köln
c/o Jacinto Benavente, 36 Tel.: (02 21) 93 18 47-0
Urbanisación "La Romana" Fax: (02 21) 93 18 47-6
Paguera, Mallorca
Tel: (0034-971)685710
Pflege-Notruf: 930 203 954


Bundesarbeitsgemeinschaft der
Seniorenorganisationen (BAGSO) e.V.
Schedestr.: 13
53113 Bonn
Tel.: 0228 24 9993 0
e-mail: nachrichten@bagso.de
Im Internet: http://www.bagso.de

Diakoniewerk es Castellot gGmbH Deutsches Konsulat auf Mallorca
Seniorenresidenz Santa Ponca, Mallorca Passeig des Born 15
Geschäftsstelle 07012 Palma
Eiderstraße 100 Tel. 72 23 71, Fax: 7280 89
D-24768 Rendsburg
Telefon (0 43 31) 59 04-1 92 Österreichisches Konsulat auf Mallorca
Fax: (0 43 31) 59 04-1 90 C/. Sant Miquel 36
Seniorenresidenz 07002 Palma
Hug de Mataplana 1 Tel. 72 37 33, Fax: 71 92 77
E-07180 Santa Ponca, Mallorca
Tel.: (00 34-971) 69 14 09 Schweizer Konsulat auf Mallorca
Fax: (00 34-971) 69 46 25 Passeig Mallorca 24
e-mail: info@es-castellot.de 07012 Palma
Im Internet: http:// www.es-castellot.de Tel. 71 25 20, Fax: 71 82 38


Spanische Botschaft Spanische Fremdenverkehrsämter in Deutschland
Schöneberger Ufer 89, 6. Etage - Kurfürstendamm 180
10785 Berlin 10707 Berlin
Tel. (0 30) 25 40 07 0 Tel. (0 30) 8 82 65 43, Fax: (0 30) 8 82 66 61
Fax (0 30) 25 79 95 57 - Myliusstr. 14
e-mail: botschaft.spanien@t-online.de 60323 Frankfurt
oder Tel. (0 69) 72 50 33, Fax 72 53 13
martinez.daniel@t-online.de - Schubertstraße 10
80336 München
Tel. (0 89) 5 38 90 75, Fax: 5 32 86 80
Deutsche Botschaft in Spanien - Grafenberger Allee 100
Calle de Fortuny 8 40237 Düsseldorf
28010 Madrid Tel. (02 11) 6 80 39 80, Fax: 6 80 39 85
Tel. (0034-91) 557 90 00
Fax (0034-91) 310 21 04 Spanisches Fremdenverkehrsamt in Österreich
Im Internet: http://www.embajada-alemania.es/ Walfischgasse 8
1010 Wien
Tel. (01)5 12 95 80, Fax : 5 12 95 81

Touristeninformation auf Mallorca Spanisches Fremdenverkehrsamt in der Schweiz
Placa de la Reina 2 Seefeldstraße 19
07012 Palma 8008 Zürich
Tel. 71 22 16, Fax: 72 02 51 Tel. (01) 2 52 79 30, Fax: 2 52 62 04


Urlaub & Pflege
Sophienstr. 16
48145 Münster
Tel.: 0251 - 899 74 16
Fax.: 0251 - 899 74 17
e-mail: urlaub@muenster.de
Im Internet: http://www.urlaub-und-pflege.de


Alle Angaben ohne Gewähr!

Vielen Dank an Nadja Händel (Hochschule Magdeburg-Stendal, Standort Stendal) und Ina Nowack (Zentrum für Soziale Psychiatrie Salzwedel) für die Mitarbeit.

Korrespondenz-Adresse:

Dr. Nicolas Nowack
Hochschule Magdeburg-Stendal
Standort Stendal
Studiengang Rehabilitationspsychologie
Osterburger Str. 25
39576 Stendal